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Das Vermächtnis des „Alleslesers“

Das Vermächtnis des „Alleslesers“

Die Stichtagssammlungen der deutschen Tagespresse von Walter J. Schütz sind für viele Medien- und Zeitungswissenschaftler nicht mehr wegzudenken und unverzichtbares Recherchewerkzeug. Zugleich sind sie Zeugnis einer geradezu unglaublichen Leidenschaft für das Medium Tageszeitung und insbesondere die Lokalzeitungen.

Auch wir als Verleger sind beeindruckt von diesem Werk und stehen beinahe ehrfürchtig vor diesem Mammutprojekt, dessen Dimensionen wir erst im Entstehen des jetzt vorliegenden letzten Teils von „Zeitungen in Deutschland“ und durch die Berichte seiner Kollegen und Mitstreiter voll erfasst haben. Endlich, ziemlich genau fünf Jahre nach der letzten Stichtagssammlung im März 2012, ist es nun geschafft und Teil 3 von „Zeitungen in Deutschland“ ist erschienen. Dass das überhaupt möglich war, ist das Verdienst vieler, allen voran Dieter Stürzebechers.

Walter J. Schütz war ein Überzeugungstäter. Während er seine Brötchen jahrzehntelang als Mitarbeiter des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung, zuletzt als Ministerialrat, verdiente, war er Zeit seines Lebens wissenschaftlich tätig: Fast 40 Jahre als Redakteur der Publizistik und vor allem als unermüdlicher Pressestatistiker, der seit 1954 insgesamt acht sogenannte Stichtagssammlungen der deutschen Tagespresse durchführte, die letzte vom 14.-20. März 2012. Und auch im Ruhestand konnte Schütz nicht davon lassen, übernahm 1995 eine Honorarprofessur am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) und nahm weiter das Mühsal der Stichtagssammlungen auf sich.

Stichtagssammlung der deutschen Tagespresse, das bedeutete praktisch zunächst: Zahllose Telefonate, Brief und Faxe mit Zeitungsverlagen in der Vorbereitung und erschöpfte Postboten und unpassierbare Flure in Schütz‘ Privathaus in der Stichwoche selbst. Ganz zu schweigen von den monatelangen Auswertungen und Analysen des Materials im Nachgang. Bei der Stichtagssammlung 2012 trafen in Schütz‘ Reihenhaus in Bonn-Lessenich täglich (!) 1541 redaktionelle Ausgaben der Tageszeitungen ein und das eine Woche lang. Hochgerechnet also rund 9040 Zeitungsexemplare (Doppellieferungen und Werbebeilagen hier noch nicht mitgezählt) mit einem nicht unerheblichen Volumen und vor allem Gewicht, wie sich auch Dieter Stürzebecher in seinen persönlichen Anmerkungen in Teil 3 von „Zeitungen in Deutschland“ erinnert:

„Und da es sich bei seinem Bonner Privathaus keineswegs um einen ebenerdigen Bungalow handelte, musste das Handling dieser insgesamt rund 1,5 Tonnen an Zeitungsexemplaren über Treppen und Stockwerke hinweg erfolgen.“

„Und weil das für einen ein bisschen viel ist,“ könnte man mit Steffen Grimbergs taz-Artikel „Der Allesleser“ ergänzen, „hockten neben Schütz und einigen seiner Studenten gestandene Pensionäre wie der langjährige FAZ-Redakteur Kurt Reumann am Boden und blätterten Zeitung um Zeitung durch.“ Schütz‘ Haus glich in den „heißen Phasen“ stets mehr einem Papierlager als einem Wohnort, wie Grimberg in seinem Artikel „Alles, was zählt“ anschaulich beschrieb:

„Schon im Flur begann es sich zu stapeln, hier lag das ‚Frischfleisch‘, die eben eingegangene Beute. Das Wohnzimmer wurde zum Zeitungsmeer, und Nordrhein-Westfalen fand wegen der vielen Ausgaben von WAZ & Co. gleich in der Bibliothek im Keller statt. […] Während in Schütz’ Wohn- und anderen Zimmern (nur Küche, Bad und Schlafzimmer sind tabu) die Regionalpresse auf dem Fußboden Quadratmeter macht, reicht für die überregionalen Blätter fast die Ablagefläche des Wohnzimmer-Sideboards. Nur die Süddeutsche, mit ihren diversen Lokalausgaben auch gleichzeitig Regionalzeitung für Oberbayern, passt nicht mehr drauf.“

Wenn dann die Stichwoche vorbei war, fing Schütz zunächst an, fehlende Exemplare zu reklamieren und nachzubestellen, bevor er daran ging, den Korpus „mit akribischer Genauigkeit“ zu zählen, kategorisieren und zu analysieren, ihn wie er „gerne zu sagen pflegte – '[einer] eingehenden Autopsie' zu unterziehen“ und so „auch die Stichtagssammlung 2012 wie alle anderen zuvor zu dem werden zu lassen, was sie so überaus wertvoll macht: zu einer tatsächlich lückenlosen Vollerhebung der gesamten deutschen Tagespresse“, wie Dieter Stürzebecher schreibt.

Schütz hatte erste Ergebnisse der Stichtagssammlung 2012 zusammengefasst in den media perspektiven 11/2012 veröffentlicht und gerade die ausführlichen Daten für die Publikation des dritten Teils von „Zeitungen in Deutschland“ aufbereitet, als er im November 2013 im Alter von 83 Jahren verstarb. „Das, was sein Lebenswerk krönen sollte – der nun vorliegende Teil 3 seiner Reihe ‚Zeitungen in Deutschland‘ –, blieb zunächst unvollendet“, so Beate Schneider in ihrem Vorwort. Dass das nicht so bleiben durfte, war Schütz‘ Freunden und Kollegen, vor allem aber den Partnern in seinem DFG-Projekt „Der deutsche Tageszeitungsmarkt 2012. Analyse der Publizistischen Kennziffern und Eigentümerstrukturen“ Wiebke Möhring (TU Dortmund) sowie Helmut Scherer und Beate Schneider (beide HMTMH)  aber sofort klar. Gemeinsam und mit der Unterstützung Hans Bohrmanns vom Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse gelang es ihnen in einem Kraftakt, Schütz‘ Lebenswerk zu vollenden. Den Löwenanteil dieser Arbeit leistete Dieter Stürzebecher, ebenfalls HMTMH, der das von Schütz‘ vorbereitete Material sichtete, zusammentrug und publikationsfertig aufbereitete. So entstanden im letzten Band von „Zeitungen in Deutschland“ drei Abschnitte, deren erster die Ergebnisse der Stichtagssammlung 2012 sowie ergänzende Informationen zum Zeitungsangebot 2014 enthält, während Abschnitt 2 die vorangegangenen Stichtagssammlungen um zusätzliche Informationen ergänzt und erweitert und Abschnitt 3 eine Bibliografie der Militär- und Lizenzzeitungen in Deutschland liefert.

„Zeitungen in Deutschland. Teil 3“ war auch für uns ein besonderes Projekt, da es in der Zusammenarbeit der ersten und zweiten Generation des Verlags entstanden ist. Wir danken daher ganz besonders unseren Vorgängern um den Verleger Folker U. Strobel sowie der Schriftsetzerei Karsten Lange, ohne die dieses Projekt nicht so Neuhätte zu Ende geführt werden können. Wir sind stolz darauf, damit unseren Teil zur Vollendung des Lebenswerks von Walter J. Schütz beitragen zu dürfen.

Foto: Walter J. Schütz, Berlin, Gendarmenmarkt, 2010 / Urheber: Petra Rothbart

Tags: Neuerscheinungen Autoren Mediengeschichte Innenansichten Journalistik
 Apr 27, 2017 Journalistik 0 Kommentare
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